Seestadt Bregenz / Semesterprojekt im Studio Entwurf & Konzeption
Im Wintersemester 2017 stellte Roland Gnaiger seinen Studierenden an der Kunstuniversität Linz das Areal der »Seestadt Bregenz« zum Entwurfsthema. Als Bearbeitungsgebiet wurde die Fläche der sogenannten »Inneren Seestadt« (zwischen Montfortstraße und Bahnhof) definiert. Weder jahrelange Planungsarbeiten noch ein höchst prominent besetzter Architekturwettbewerb verhalfen diesem Stadtteil zu einem städtebaulich und architektonisch allseits befriedigenden Ergebnis. Ein von Architekten angestoßener Dialog zur städtebaulichen Entwicklung von Bregenz sicherte dem Thema ein überraschend großes öffentliches Interesse. Trotzdem sich die Planung bereits in der Einreichphase befand, wurde sie Anfang 2017 von der Grundeigentümer- und Investorengruppe aus unterschiedlichsten, auch ökonomischen Gründen für obsolet erklärt. Die Motivation, sich von universitärer Seite dieser Entwurfsaufgabe zu widmen, erfuhr Auftrieb, bestand doch die Hoffnung, zu dieser für Bregenz so eminent relevanten Frage neue Antworten liefern zu können.
Im Rahmen einer dreitägigen Vorortrecherche haben sich zwölf Studentinnen und Studenten im Oktober 2017 mit dem Ort und seinen spezifischen Qualitäten vertraut gemacht. Das Betrachtungsfeld wurde über das engere Planungsgebiet hinaus ausgeweitet: auf den Bereich der gesamten Seestadt zwischen Montfortstraße und der Einmündung in den Citytunnel und auf die gesamte Landeshauptstadt unter Berücksichtigung ihrer besonderen Lage im Dreiländereck. Die vielschichtigen, attraktiven und schwierigen städtebaulichen Voraussetzungen (Nähe zu See und Stadtzentrum, zum Verkehrsknoten Bahnhof, die Einflüsse von Bahntrasse und Seestraße und des nahen Autobahnzubringers »Citytunnel«) sollten so umfassend wie möglich in den Konzepten berücksichtigt werden. Die Situationsanalyse führte zu einer Änderung der Rahmenbedingungen in Form einer modifizierten Verkehrsführung und in Folge zu neuen, vielversprechenderen und wesentlich interessanteren Entwicklungsszenarien.
Die vorliegenden Entwürfe sind in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realitäten eingebettet, ohne einem kritiklosen Pragmatismus zu erliegen. Sie legen Potenziale frei und sind in der Lage, das Stadtgefüge fundamental zu attraktivieren.